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Kreuzbandverletzungen, insbesondere des vorderen Kreuzbands (VKB), zählen zu den häufigsten und schwerwiegendsten Knieverletzungen, vor allem bei Sportarten mit schnellen Richtungswechseln wie Fußball, Basketball oder Skifahren.

Anatomie und Funktion des vorderen Kreuzbands

Das VKB verbindet den Oberschenkelknochen (Femur) mit dem Schienbein (Tibia) und stabilisiert das Knie, indem es eine übermäßige Vorwärtsbewegung der Tibia gegenüber dem Femur verhindert. Zudem spielt es eine entscheidende Rolle bei der Kontrolle der Rotationsbewegungen des Knies.

Verletzungsmechanismen und Risikofaktoren

VKB-Verletzungen entstehen häufig durch plötzliche Drehbewegungen, abruptes Abbremsen oder unglückliche Landungen nach Sprüngen. Studien zeigen, dass etwa 75% der VKB-Verletzungen ohne direkte Gegnerberührung entstehen, häufig durch plötzliche Richtungswechsel, abruptes Abbremsen oder unkontrollierte Landungen nach Sprüngen. Ein erhöhtes Risiko besteht bei Bewegungsmustern, die mit einer Valgusstellung des Knies (X-Bein-Stellung) einhergehen.  Frauen haben ein höheres Risiko für VKB-Rupturen, was auf anatomische Unterschiede, hormonelle Einflüsse und biomechanische Faktoren zurückgeführt wird.

Symptome

Typische Anzeichen einer VKB-Verletzung sind:

  • Ein plötzliches "Knacken" im Knie
  • Schnell einsetzende Schwellung
  • Instabilitätsgefühl oder "Wegknicken" des Knies
  • Schmerzen, insbesondere bei Belastung

Diagnose

Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren wie Magnetresonanztomographie (MRT), die detaillierte Informationen über das Ausmaß der Verletzung liefert.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Therapie richtet sich nach dem Aktivitätsniveau des Patienten und dem Schweregrad der Verletzung:

  • Konservative Therapie: Bei geringer Instabilität und niedrigem Aktivitätsniveau kann eine physiotherapeutische Rehabilitation ausreichend sein, um die Muskeln zu stärken und die Funktion des Knies zu verbessern.

  • Operative Therapie: Bei aktiven Patienten oder signifikanter Instabilität wird häufig eine VKB-Rekonstruktion mittels körpereigener Sehnentransplantate durchgeführt, um die Stabilität des Knies wiederherzustellen.

Rehabilitation

Die Nachbehandlung umfasst Physiotherapie zur Wiederherstellung von Beweglichkeit, Kraft und Propriozeption. Der Wiedereinstieg in sportliche Aktivitäten erfolgt schrittweise und kann je nach Heilungsverlauf mehrere Monate in Anspruch nehmen.

Langzeitprognose

Unbehandelte VKB-Rupturen können zu chronischer Instabilität und erhöhtem Risiko für Meniskus- und Knorpelschäden führen, was die Entwicklung einer Kniearthrose begünstigt. Eine adäquate Behandlung und Rehabilitation sind daher essenziell für eine gute Langzeitprognose.

 

Prävention von Kreuzbandverletzugen

Neuromuskuläres Training zur Prävention

Neuromuskuläres Training zielt darauf ab, die Muskelkraft, Koordination und Balance zu verbessern, um verletzungsträchtige Situationen zu vermeiden und gefährdende Bewegungsmuster zu modifizieren. Das von der Deutschen Kniegesellschaft entwickelte Präventionsprogramm STOP-X umfasst spezifische Übungen, die in das reguläre Training integriert werden können.

Kernkomponenten des Präventionsprogramms

  • Aufklärung: Verständnis der Verletzungsmechanismen und Bewusstsein für risikoreiche Bewegungen.

  • Balance-Training: Verbesserung der Gleichgewichtsfähigkeit zur Stabilisierung des Kniegelenks.

  • Krafttraining: Stärkung der Bein- und Rumpfmuskulatur, insbesondere der hüftstabilisierenden Muskeln.

  • Sprung- und Landetraining: Erlernen sicherer Techniken für Sprünge und Landungen, um unkontrollierte Bewegungen zu vermeiden.

  • Laufübungen: Integration von Laufdrills zur Verbesserung der Bewegungsökonomie und -sicherheit.

Empfehlungen für die Praxis

  • Regelmäßigkeit: Das Präventionstraining sollte mindestens zwei- bis dreimal pro Woche durchgeführt werden.

  • Integration: Die Übungen können als Aufwärmprogramm vor dem eigentlichen Training oder Spiel dienen.

  • Progression: Steigerung des Schwierigkeitsgrads und der Intensität der Übungen entsprechend dem individuellen Leistungsstand.

  • Supervision: Anleitung und Korrektur durch qualifizierte Trainer oder Therapeuten zur Sicherstellung der korrekten Übungsausführung.

Fazit

Die Prävention von Kreuzbandverletzungen erfordert ein strukturiertes und konsequentes Training, das neuromuskuläre Komponenten integriert. Programme wie STOP-X bieten hierfür wissenschaftlich fundierte Ansätze, die helfen, das Verletzungsrisiko signifikant zu reduzieren und die langfristige Gesundheit der Athleten zu fördern.

Für detaillierte Übungsanleitungen und Trainingspläne besuchen Sie die offizielle Webseite von STOP-X:

 

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Ihr Arzt

  • Herr Dr.med. Holger Groß Facharzt fur Orthopädie und Sportmedizin, Schulter- und Kniechirurgie, Ambulante Operationen

    Allg. Sprechstunde: +49.6831.3100 +49.6831.5031792 info@dr-gross.de
  • Herr Dr.med. Holger Groß Facharzt fur Orthopädie und Sportmedizin, Schulter- und Kniechirurgie, Ambulante Operationen

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