Der Einsatz des Oberflächen EMG’s bietet einen neuen Diagnostik und Therapieansatz zur Behandlung chronischer Schulterbeschwerden. Häufiger als Verletzungen führen muskuläre Ungleichgewichte und Schleimbeutelentzündungen zu Schulterbeschwerden. Die Schulter ist ein muskulär geführtes Gelenk. Erst durch das richtige Zusammenarbeiten der einzelnen Muskeln wird der Oberarmkopf in seiner korrekten Position zur Pfanne gehalten. Federführend für die Positionierung des Oberarmkopfes sind die Muskeln der Rotatorenmanschette. Diese umschließen den Oberarmkopf und sorgen je nach Stellung des Arms dafür, dass die Schulter nicht luxiert (auskugelt) oder Sehnen bzw. Schleimbeutel gequetscht werden.
Kommt es zu einem Ungleichgewicht einzelner Muskeln, verliert der Oberarmkopf seine Zentrierung in der Pfanne. Häufig führt dies zu einem „nach oben und vorne treten“ des Oberarmkopfes. Folge ist die schmerzhafte Einklemmung von Sehnen und Schleimbeutel am Schulterdach, dem Acromion. Bei diesen muskulären Ungleichgewichten führt oft eine spezielle Gymnastik zum Heilerfolg.
Problematisch kann jedoch die genaue Diagnostik dieser muskulären Probleme sein. Folge der fehlende Kontrollmöglichkeit ist unter Umständen die falsche Wahl des Übungsprogramms mit einem dadurch verzögerten Heilverlauf.
Durch den Einsatz eines Oberflächen EMG können diese Probleme gelöst werden. Bereits leichte muskuläre Ungleichgewichte lassen sich mit dieser Technik nachweisen. Die Untersuchung ist dabei absolut schmerzfrei. Ähnlich der EKG Untersuchung werden dem Patienten kleine Klebeelektroden auf die Haut geklebt. Über die angeschlossenen Kabel kann nachfolgend die Aktivität einzelner Muskeln analysiert werden. Wurde die muskuläre Störung korrekt identifiziert, kann mithilfe der Biofeedback-Therapie eine optimale Gymnastik angeleitet werden. Biofeedback bedeutet, dass während der Übungen die Muskelaktivität permanent gemessen wird. Das Ergebnis wird in Form einer Kurve auf dem Computermonitor dargestellt. So können der Therapeut und auch der Patient gleich erkennen, ob die Übung korrekt ausgeführt wurde. Ggf. kann dann sofort die Übung so umgestellt werden, dass ein optimales Ergebnis zustande kommt. Durch diesen Einsatz modernster Technik lassen unnötige operative Eingriffe vermeiden.