Der Buford Komplex ist eine anatomische Variante des Labrum glenoidale und des mittleren Glenohumeralen Bandes. Unerfahrene Radiologen oder auch unerfahrenen operativ tätige Ärzte können durch diese Normvariante in die Irre geführt werden. Auf den Kernspinbildern ähnelt dieser Befund sehr stark einem Abriss des Labrum glenoidale vom Glenoid, der sogenannten Bankart Läsion.
Tatsächlich handelt es sich aber keineswegs um die Folge eines Unfallereignisses oder einen traumatischen Abrisses des Labrums. Beim Buford-Komplex ist das vordere obere Labrum, als Folge einer angeborenen Anomalie fast nicht ausgebildet. Stattdessen, findet sich ein erheblich verdicktets Mittleres glenohumerales Band. Im Englischen wird es auch als "cord-like" bezeichnet. Dieses Band entspringt am oberen Glenoid, aus dem oberen Labrum, an der Basis der langen Bizepssehne und zieht vor der Sehne des Subscapularis zum Humerus. Die Häufigkeit dieser angeborenen Veränderung wird in der Literatur zwischen 2 und 6 Prozent angegeben.
Als erfahrener Schulterchirurg stösst man, durch die Vielzahl an Operationen, häufiger auf solche oder andere angeborene Anomalien. Wie man diese Veränderungen einordnen muss, ist für den erfahrenen Operateur kein Problem. Unglücklich kann es enden, wenn ein unerfahrener Operateur sich durch einen Buford-Komplex in die Irre leiten lässt. Der Versuch das angeblich abgerissene Labrum glenoidale wieder zu fixieren bedeutet für den Patienten eine erhebliche Funktionseinschränkung der Schulter und meist auch Schmerzen.
Dieses Video zeigt sehr schön einen Buford-Komplex an einer Schulter.