Wir wissen heute, dass eine gerissene Schultersehne z.B. die Supraspinatussehne nicht von alleine anwachsen kann. Durch den stetigen Muskelzug an der Sehne wird die Sehne immer weiter vom Knochen weggezogen, so dass ein Anwachsen an der ursprüglichen Fixationsstelle unmöglich ist. Dieser stetige Muskelzug führt im Alttag auch dazu, dass die Risse größer werden mit der Zeit. Ähnlich wie bei einer Laufmasche einer Strumpfhose. Ist erst einmal ein Riss der Sehne vorhanden, so schreitet deser unweigerlich mit der Zeit voran!
Eine gerissene Schultersehne z.b. die Supraspinatussehne heilt nicht durch Gymnastik!
Eine Heilung dieser Sehnenrisse der Rotatorenmanschette ist möglich. Dies ist aber nur durch einen kleinen operativen Eingriff möglich. Die abgebildete Bilderstrecke erläutert die Refixation einer Supraspinatussehne am Knochen. Dadurch, dass die Sehne mit der Naht fest an ihrer Position gehalten wird, kann sie wieder am Knochen anwachsen.
Das Bild zeigt eine gerissene Supraspinatussehne. Der gelbe Pfeil markiert das freie Ende der gerissenen Supraspinatussehne. Dieses Ende müsste eigentlich am Knochen fixiert sein und zwar an der mit dem rot Pfeil markierten Stelle. Die Sehne ist gerissen un durch den natürlichen Muskelzug um ca. 1,5 cm weggezogen worden. Ohne eine operative Refixation kann die Sehne nicht an ihrer ursprünglichen Situation anwachsen. | ||
Damit die Sehne überhaupt anwachsen oder anheilen kann, muss eine "frische Wunde" geschaffen werden. Ohne diese Wunde ist eine Heilung nicht möglich. Mit einer kleinen motorbetribenen Fräse wird die Knochenberfläche in dem Bereich bearbeitet, an dem die Sehne später wieder anwachsen soll. Im Bild ist dies an der Gelbfärbung zu erkennen. Loses Gewebe wird dabei ebenfalls entfernt. | ||
Um die Sehne fest am Knochen zu verankern werden sogenannte Nahtanker eingesetzt. Mit diesen Nahtankern werden Fäden im Knochen verankert mit denen nachfolgend die Sehne wieder fest am Knochen angenäht wird. In unseren Operationen setzen wir ein hoch modernes Nachtankersystem der Fa. Smith & Nephew ein. Den sogenannten Helicoil Nahtanker. Dieser besteht aus einem Schraubgewinde und ist innen hohl. Im Inneren des Ankers sind 2 Fäden unterschiedlicher Farbe befestigt. Um den Anker im Knochen einschrauben zu können muss ein Loch vorgebohrt werden. Im Bild sieht man diesen Bohrer, der gleichzeitig auch ein Gewinde in den Knochen "schneidet". | ||
Sobald der Gewindescheider einmal komplett versenkt wurde, wird er wieder entfernt. Zurück bleibt ein Loch im Knochen mit einem Gewinde. Auf dem Bild ist dieses loch gut zu erkennen. Auch das Gewinde ist schön zu sehen. | ||
Dann wird in das vorgebohrte Loch der Nahtanker platziert. Bei dem Anker im Bild handelt es sich um den sogenannten Helicoil Regenesorb Anker mit einem Durchmesser von 4,75mm. Das Besondere an diesem Anker sit das Material. Es besteht aus einer Art Zucker, welches vom Körper resorbiert wird. Der Anker löst sich so im Körper auf und die ehemalige Stelle, an der sich der anker befand, wird wieder mit Knochen zugebaut. Eine Eigenart des Helicoil Ankers ist die besondere Konstruktion. Anstelle einer massiven Schraube, besteht dieser Anker lediglich aus einer Gewindehelix. um diese überhaupt einschrauben zu können, wird dieser mit einem Setzinstrument geliefert. Im Bild ist das Metall des Setzinstrumentes metallisch durchscheinend am Gewinde zu sehen. | ||
Sobald der Anker vollständig eingeschraubt ist, wird das Setzinstrument entfernt, so dass kein Metall im Körper verbleibt, sondern nur das sich auflösende Ankermaterial und die Fäden.Auf dem Bild sieht man wieder das Loch im Knochen. Den eingeschraubten Anker kann man geradeso erkennen. Schön zu sehen sind aber die beiden Fäden. Einer blau, der Andere weiß. | ||
Je nach Größe des Rotatorenmanschettenrisses werden ein, zwei oder sogar mehr Anker platziert. In unserem Fall wurde zwei Nahtanker eingesetzt. Der eine ist gut im Vordergrund erkennbar. Der andere ist bei genauem Hinschauen unter dem Metallstab zu erkennen. | ||
Die Fäden werden dann von unten durch die Sehne gezogen. Zum Einsatz kommen dabei verschiedene Instrumente. Wir nutzen gerne eine spezielle Nahtzange. Mit dieser wird die Sehne gefasst und der Faden automatisch durch die Sehne gestochen. Ähnlich wie bei einer Nähmaschine. Diese Instrumente sind enorm hilfreich und verkürzen die OP-Zeit gewaltig. Leider sind sie kostspielig und werden deshalb meist nur von spezialisierten Zentren eingesetzt. | ||
Nachdem die einzelnen Fäden vorgelegt sind, werden diese im Gelenk verknotet. Das besondere an dieser Technik ist, dass auch das Knoten der Fäden durch die winzigen Schnitte auf der Haut erfolgt. Für den gesamten Eingriff waren in diesem Fall 5 Schnitte erforderlich alle nicht länger als einen halben Zentimeter. Dies bedeutet ein minimales Operationstrauma für den Patient. Die Haut und der Deltamuskel werden durch diese Art zu operieren extrem geschont. Das Bild zeigt das fertige Ergebnis der Naht. Die Sehne sitzt wieder fest auf dem Knochen auf und kann nun, da sie von den Fäden festgehalten wird, wieder am Knochen anwachsen. Die beiden eingebrachten Nahtanker werden sich in 2 - 3 Jahren vollständig aufgelöst haben. |